Ich hatte schon immer ein Faible für defensive Mittelfeldspieler, wie Murdo McLoad, Paul Lambert, Nuri Sahin und Steffen Freund. Jungs, die im Schatten großer offensiver Mittelfeldspielern, den Spielmachern mit der 10 oder 7 auf dem Rücken, einfach und schnörkellos ihren Job machten und dabei den Stars den Rücken frei hielten.
Seit der Erfindung und dem Siegeszug der Viererkette und dem gleichzeitigen Wegfall des Liberos, hat sich die 6er Position zu einer der zentralen Figur im Spiel einer Mannschaft entwickelt. Heute muss ein defensiver Mittelfeldspieler moderner Prägung nicht nur dazwischen kloppen können, er muss den Ball abfangen und das eigene Angriffsspiel einleiten können.
Aktuell haben wir beim Ballspielverein das Glück, dass es einige Spieler im Kader gibt, die diese Rolle sehr gut ausfüllen können. Derzeit geht kein Weg an unserem Kapitän Sebastian Kehl und seinen jungen Mitspieler Sven "Manni" Bender vorbei.
Kehl stand lange Zeit in dem Ruf, einerseits ein excellenter Balleroberer zu sein, andererseits aber eben auch einer, der den Ball durch Fehlpässe schnell wieder verlieren kann. Seine Verletzungsanfälligkeit, die eine Weiterentwicklung in diese Richtung verhinderte, hat ihr übriges dazu getan. Nun ist der Kapitän seit etlichen Spielen beschwerdefrei und liefert ein Klassespiel nach dem anderen ab. Überragend war gestern gegen Leverkusen sein Stellungsspiel, sein Kampfeswille und das Passspiel. Für mich war er deshalb der Matchwinner neben Kagawa gegen den Vizemeister aus Leverkusen.
Über den anderen Sechser habe ich am Freitag abend staunend den Kopf geschüttelt. Der "unbreakable" Sven Bender meldete sich sage und schreibe 6 Tage nach seinem Aussenbandanriss im Sprunggelenk wieder gesund zurück und absolvierte das Abschlusstraining beschwerdefrei. Und gestern stand er promt wieder in der Anfangsformation! Vielleicht hat ihn die Aussicht, sich im Spiel einige Bruderduelle gegen seinen Zwillingsbruder Lars im Leverkusener Trikot liefern zu können, blitzartig gesund werden lassen?
Gestern wurde gleich beim Anpfiff des Spieles klar, dass wir den richtigen Bender geholt haben und nicht die Kopie aus Leverkusen. Während Lars, der Vizekusener mit langärmligem Trikot und Handschuhen spielte, kam "Manni" der Wahnsinnige im Sommerdress ohne Handschuhe aufs Feld.
Es war für mich wieder eine Freude zu sehen, wie der Sven in die Zweikämpfe ging, als wenn nie etwas gewesen wäre. Obwohl er weder sich noch den Gegner schont, kommt er oftmals mit fairen Mitteln aus. An diesem Jungen werden wir hoffentlich noch lange unsere Freude haben. Er ist für mich der erste Kandidat auf die Nachfolge von Sebastian Kehl.
Noch mal zurück zu seinem Bruder Lars. Natürlich schätze ich diesen Bender genauso und würde ihn liebend gern neben seinem Bruder im gelben Trikot sehen. Er hatte bei Bayer das Pech, dass ihm in seinem ersten Jahr erst Rolfes und dann Ballack vorgezogen wurde. Das hat sich in dieser Saison ja grundlegend geändert. Lars ist nicht mehr aus der Startelf der Leverkusener wegzudenken.
Vielleicht klappt es ja irgendwann wieder, dass die Benderzwillinge vereint wie bei den Löwen das defensive Mittelfeld von Borussia beackern.
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