Freitag, 23. Dezember 2011

und was war sonst noch so ?

Am Jahresende lässt man gerne mal die Augenblicke der Saison Revue passieren. Was ist nicht alles in der Nachmeisterschaftssaison abgelaufen ? 

Die Highlights waren sicherlich der Derbysieg, der Auswärtssieg in München, das Spitzenspiel in Mönchengladbach, starke Heimauftritte gegen Köln und Wolfsburg und vor allem die Rückkehr in die Champions League mit dem ersten Heimspiel in der Königsklasse gegen Arsenal. Die grandiose Choreographie und die überragende Stimmung des gesamten Stadions waren für mich das Topereignis der neuen Saison. In diesem Spiel haben wir Europa gezeigt was Fußballstimmung ist. Überhaupt die Tausende von Borussen, die in Marseille, London und Piräus würdige, lautstarke und friedliche Botschafter unseres Ballspielvereins waren, haben das Ansehen des BVB zu neuem Glanz verliehen. Das war großartig! Vielleicht hat der tiefe Eindruck, den wir besonders in England und Frankreich hinterlassen haben, dazu geführt, dass sich nicht nur europäische Fußballfans verstärkt für Borussia Dortmund interessieren, sondern auch aufstrebende Spieler aus dem In- und Ausland. Beister, Bittencourt und Belhanda sind da nur Beispiele für die neue Anziehungskraft unseres Clubs. 
Ich habe die Lobeshymnen der englischen Journalisten auf die unglaubliche Stimmung der Dortmund-Fans gelesen und bin mächtig stolz darauf, so etwas aus dem Mutterland des Fußballs zu hören. 

" We have only got one song," chorused the Arsenal fans. Dortmund fans had a whole hymn-book and Europe´s elite league will be the poorer if they go out!" The Telegraph



In spielerischer Hinsicht reicht es in der Bundesliga sogar so weit, dass man den Rekordmeister aus München dreimal hintereinander besiegen konnte und ebenso das Blaukraut aus GE im Derby im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch beherrscht. In den letzten drei Derbys wurde der GEgner überzeugend an die Wand gespielt, wie es nur selten in der langen Derbytradition der Fall war.  International scheint der jungen Garde allerdings noch die Clevernis und die Abgezocktheit der erfahrenen Teams zu fehlen. Das braucht Zeit und eine ständige Präsents in den europäischen Wettbewerben. Aber auch daran wird in Dortmund gearbeitet.

Außerdem ist Borussia Dortmund Tabellenführer in dem europäischen Ranking was den Zuschauerdurchschnitt angeht. Über 80.000 Fans haben im Durchschnitt jedes Heimspiel im Westfalenstadion besucht. Das die Südtribüne die größte Stehplatztribüne in Europa ist, macht sie auch zum Vorbild für andere Ligen. Mittlerweile wird diese blödsinnige Vorgabe der UEFA des allseater-Wahnsinns in Schottland umgekehrt und endlich wieder Stehplätze angeboten. In England setzt sich der Politiker Don Foster zusammen mit der Football Supporters' Federation für Stehplätze ein. In seinem Film zur Kampagne für Stehplätze in den Stadien der Fußball-Profiligen wird das Westfalenstadion und die Südtribüne als leuchtendes Beispiel genannt und gezeigt.

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Nebenbei wurde unser Team die Mannschaft des Jahres 2011. Es hat sich den Titel der Fachjournalisten auch durch solch beherzte Auftritte in Unterzahl wie in Bremen oder zuletzt in Düsseldorf mit Teamspirit und unbedingten Einsatz verdient. Wenn man sich dann noch vor Augen hält, dass das Lazarett der Stammspieler schon dramatische Ausmaße annahm, kann man vor diesen erneuten Topleistungen der Mannschaft nur den Hut ziehen. Das sich sogar der Trainer beim Jubeln über den Sieg im Elfmeterschiessen einen Muskelfaserriss zugezogen hat, sei nur am Rande erwähnt. 


Nach der Meistersaison habe ich im Freundes- und Kollegenkreis immer wieder vor der gesteigerten Erwartungshaltung gewarnt, weil ich die Meisterschaft als ein einmaliges, nicht wiederholbares Ereignis empfunden habe. Aber unsere Mannschaft hat offensichtlich diese von Klopp geforderte Gier und Geilheit implementiert und noch lange nicht genug. Da geht noch was...


So langsam begreife ich auch den Sinn in dem, was Uli Hoeness und Kalle Rummenigge mit ihren Äußerungen zur Konkurrenz der Bayern in der Bundesliga gemeint haben. Die Münchner Chefetage hat seit einiger Zeit schon immer Borussia Dortmund als ernsthaften Konkurrenten apostrophiert. Das war dann doch wohl kein höfliches Understatement, sondern die Furcht vor dem erwachenden Riesen aus Dortmund.

Darüber hinaus geht es dem Verein finanziell so gut wie lange nicht mehr. Die Sponsoren rennen uns die Türe ein, Puma bietet als Ausrüster das Doppelte als das was Kappa gezahlt hat und der Verkauf von Trikots und Fanartikel sorgt derzeit für Rekordumsätze. Es brummt also beim BVB. 


Wer hätte das vor einigen Jahren gedacht, als Borussia noch im Vorhof der Pathologie lag? Ich sicher nicht. Mein Zeitplan hatte eher eine langanhaltende Durststrecke von bis zu 20 Jahren vorgesehen, bis der Verein aus den gröbsten finanziellen Sorgen raus und halbwegs konkurrenzfähig wäre. Das alles ganz anders kam, grenzt für mich immer noch an ein schwarzgelbes Wunder.


Ich für mein Teil habe richtig Bock auf das Fußballjahr 2012.




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