Keine
Angst, dieser Post ist keine Werbeveranstaltung für das ZDF. Gestern abend habe ich mir das aktuelle Sportstudio angeschaut. Ich war im Vorfeld
schon sehr gespannt auf die Umsetzung des Themas "Pyro und
Gewalt in deutschen Stadien"
Geladen
waren Experten wie
Hendrik
Große Lefert, Vorsitzender der Task Force "Sicherheit",beim
DFB.
Christian
Heidel, Manager des FSV Mainz 05,
Jonas
Gabler, Politologe und Fanforscher,
Philipp
Markhardt, Sprecher der Initiative "Pro Fans",
Jannis
Busse, Sprecher der Initiative "Pyrotechnik legalisieren",
Bernhard
Witthaut, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP),
der
ehemalige DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn.
Jeder
dieser Gäste bekam seine angemessende Redezeit und konnte seinen
Standpunkt ausreichend darlegen.
Der
Moderator Michael Steinbrecher führte wie gewohnt souverän die
Diskussion und sorgte so für ein angenehmes und unaufgeregtes Klima.
Professor Dr. Steinbrecher hebt sich mittlerweile wohltuend von
seinen Kollegen Kathrin Müller-Hohenstein und vor allem Wolf-Dieter
Poschmann ab. Ich
habe die Sendung als Ergebnis feinster journalistischer Handarbeit
empfunden. Die Recherchen zu dem Thema waren endlich mal ausgewogen
und objektiv und nicht wie mittlerweile leider üblich, tendenziös
und polemisch. Die Sachlage wurde klar und nüchtern herausgestellt
und alle Knackpunkte sachlich angesprochen. Besonders gut fand ich die
Feststellung, dass der Gebrauch von Pyrotechnik nicht gleichgedeutend
mit Gewalt ist. Hier wird in der öffentlichen Wahrnehmung meistens
leider nicht unterschieden.
Es
war für mich auch zum Beispiel überraschend zu hören, dass der damalige
DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn auf die aktiven Fans
zugegangen ist und zu Sondierungsgesprächen geladen hatte. Leider
wurden die Gespräche durch den Weggang von Spahn nach Katar und den
Entscheidungen von Zwanziger und Rauball ergebnislos beendet.
Der
DFB macht es sich meiner Meinung zu einfach, in dem er grundsätzlich
Pyrotechnik im Stadion mit dem Hinweis auf die Rechtslage verbietet.
Wie bei jeder gesetzlichen Regelung gibt es auch hier
Ausnahmetatbestände. Diese bieten auch hier einen gewissen
Handlungsspielraum bei der Genehmigung von Pyroeinsatz.
Bemerkenswert
fand ich auch die selbstkritischen Aussagen den Managers von Mainz
05, Christian Heidel. Die Vereine werben und schmücken sich seiner
Meinung nach ja gerne mit atmosphärischen Bildern aus den Stadion,
auf denen man Fans mit Pyrotechnik zu sehen sind. Das ist in seinem
Augen nicht ehrlich und deshalb auch heuchlerisch.
Auch
wenn es an diesem Abend keine gemeinsame Lösungen und Kompromisse
gefunden wurden, was natürlich in diesem Rahmen nicht zu erwarten
war, hat diese Diskussion eines gezeigt: Der Dialog zwischen dem DFB,
der Polizei und den Fans muss weiter gehen. Niemand von uns möchte
englische Verhältnisse, die als warnende Beispiele aufgezeigt
wurden.
Ich
bin gespannt auf die Ergebnisse des Fankongresses an diesem
Wochenende in Berlin. Vielleicht schafft es die von Fans selber
organisierte Veranstaltung mit sachlichen Forderungen auf die Vereine
und den deutschen Fußballbund zuzugehen und den Dialog wieder in
Gang zu bringen.
Für
die öffentliche Wahrnehmung war das aktuelle Sportstudio zu diesem
schwierigen Thema auf jeden Fall ein Gewinn.
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