Freitag, 19. Dezember 2014

19. Dezember 2014 - 105. Geburtstag

"Im Jahre 1909 da wurd ein Stern geborn,
und man sah sofort an seinem Schein:
Er kann nur aus Dortmund sein. 
Dieser Stern, der heißt Borussia 
und er leuchtet in schwarz und gelb,
als schönster Stern von allen dort am großen Himmelszelt..."

                       Leuchte auf mein Stern BORUSSIA



Alles Gute meine liebste BORUSSIA! 

Das beste Stadion der Welt ist....

laut Bleacherreport natürlich das WESTFALENSTADION DORTMUND!

Top 100 der besten Stadien der Welt

Oh when the brits .... Part II and III

Da waren sie wieder: Meine Jungs von der britischen Insel! 

Waren sie das letzte Mal noch zu viert in Dortmund, so hatten sie diesmal zum Bundesliga Heimspiel gegen Hoffenheim noch Verstärkung mitgebracht: Owen, einen Man United Fan aus Portsmouth und Phil aus Birmingham, einen "Baggie", also ein West Bromwich Albion Fan.



Owen kam schon morgens mit dem Flieger aus Luton in Dortmund an. 




Hierbei bestätigte sich die Meldung, dass pro Heimspiel bis zu 1.000 englische Fußballfans nach Dortmund kommen. Aus der Ryanair Maschine, (die Fluggesellschaft hatte extra für die Fans die Flugzeit an den Spieltagen geändert!) kamen mit Sicherheit die Hälfte der Passagiere in schwarz gelber Tracht gut gelaunt im Flughafengebäude an. 



Das gleiche Bild bot sich mir dann nachmittags, als der Flieger aus London Stansted mit meinen 5 weiteren Jungs ankam.

Bester Laune ging es dann zum "check in" in die Dortmunder City, um wie üblich kurz darauf das Wenkers, das heimliche Hauptquartier der "Hereford Wenkers Boys" zu entern. 


Besonders Paul "Mr.V" strahlte wie ein Honigkuchenpferd als er seinen Platz im Wenkers Keller gefunden hatte.


Überhaupt hat es ihnen Germany, Dortmund, Borussia und das Dortmunder Bier sehr angetan. 



Das wurde immer wieder betont. Nach dem Rundgang über den Weihnachtmarkt mit obligatorischen Foto vor dem "amazing chrismas tree" ging es die Hohe Straße hinauf bis zur Pommesbude von Gear. 

Großes Hallo war angesagt und die amazing Currywurst wurde samt Pommes genossen. Draußen trafen wir auf eine 10-köpfige Gruppe von Sheffield Wednesday Fans, die auch auf dem Weg ins Stadion waren.

Im Stadion verteilte sich die Gruppe auf die Nord-Ost-Ecke und auf die Gelbe Wand im Süden. Hatte mein Kumpel Chris im letzten Jahr nur die reduzierte Südtribünenkapazität von ca. 10.000 Sitzplätzen in der Champions League gegen den SSC Neapel erlebt, konnte er nun die volle Mannstärke der SÜD bestaunen. 



Und was soll ich sagen? Die Stimmung war überragend! 

Schon vor dem Spiel merkte man allen Fans und Spielern an, dass heute die Punkte in Dortmund bleiben sollten. Wilde Entschlossenheit war allenthalben zu spüren! Ganz Dortmund war wieder eine Einheit und stand wie ein MANN hinter der Mannschaft. Alex und Chris kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Amazing war das am häufigsten gebrauchte Wort des Abends.

Von Mats Hummels, dem unbestrittenen Leader und Ilkay Gündogan, dem genialen Spielmacher, legte der BVB ein richtig gutes Bundesligaspiel hin und siegte vor über 80.000 begeisterten Fans hochverdient mit 1:0!

Nach der Ehrenrunde, die zur Feier des Tages am Zaun vor der Süd statt fand (sehr feine Geste des Teams), fragte mich Chris entgeistert: "Das war doch nur ein normales Bundesligaspiel! Was macht ihr eigentlich erst für einen Lärm wenn ihr einen Titelgewinn feiert?" Schön, so etwas aus dem Munde eines englischen Fußballfans, der aus dem Mutterland des Fußballs stammt zu hören. Zurück in die Innenstadt, wurde der Abend noch bei dem einen oder anderen Urtrüb oder Pils beendet.

Am nächsten Tag ging es dann in die altehrwürdige Kampfbahn Rote Erde zum 3. Ligaspiel der BVB Amateure gegen Rot Weiß Erfurt. Auf der Haupttribüne teilte sich unsere Truppe erneut. Während die einen sangesfreudig in den Stimmungsblock gingen, nahm der Rest gemütlich in der Mitte der Tribüne Platz um das Spiel zu verfolgen. 













Trotz eines trostlosen 0:0 Grottenkick, bei dem keiner der beteiligten Mannschaften den Sieg verdient gehabt hätte, waren alle wieder von der amazing atmosphere begeistert! Es kam sogar die Aussage, dass solch eine Stimmung in keiner Premier League Begegnung zustande käme. Eine sehr traurige und erschreckende Erkenntnis für den englischen Fußball.

Zurück im Wenkers Keller stellte man schnell missmutig fest, dass "unsere Plätze" von etlichen Scousers aus Liverpool besetzt waren, die sich auch noch lautstark bemerkbar machten. Da der FC Liverpool der Erzrivale von Manchester United ist, zog man sich aus der Kneipe zurück. Überall in der City traf man auf Briten und im nächsten Pub auf die bereits erwähnten Jungs aus Sheffield.




Schlussendlich gingen wir dann 
ins Vapiano an der Kleppingstraße, 
wo sich die Boys auch sehr wohl 
fühlten und wir die guten Pasta- 
und Pizzagerichte genießen konnten. 







Nachdem ich die Jungs alleine um die Häuser ziehen ließ und nach Hause fuhr, soll es noch zu einigen lustigen Ereignissen gekommen sein....die ich an dieser Stelle besser unkommentiert lasse.




































Next home game: Wolfsburg.

Auch zu diesem Bundesligaspiel reiste wieder "Hereford" an. Diesmal aber zwei neue Gesichter: Josh, der Sohn von Phil und ebenfalls wie sein Vater ein West Bromwich Fan 
und Rowley, ein Hereford United Fan, einem Fußballclub aus der 6. englischen Liga. 





Selbstverständlich wurde auch diesmal das gute Dortmunder Bier und die beste Currywurst der Stadt samt Pommes probiert. 

Auf der "Yellow Wall", die in England einen exzellenten Ruf genießt, gaben sich Josh und Rowley alle Mühe sämtliche Fansongs mitzusingen. 

Besonders gefiel ihnen der 25. Auftritt der Sonnenkinder aus Selm mit Jingle Bells, als das ganze Stadion mit hüpfte. 



Ich musste schon das ein und andere mal schmunzeln, als ich die Jungs "Bruschia Bruschia!" hinter mir brüllen hörte. Auch sie waren deeply impressed über die amazing atmosphere im Stadion und besonders auf der Süd. Borussia wäre schon ein einzigartiger Club mit ganz speziellen Fans, war der eindeutige Tenor der Beiden nach dem Spiel. 

Leider wurde der große Aufwand und die tolle kämpferische Einstellung der Mannschaft nicht mit einem Sieg belohnt und Wolfsburg konnte noch kurz vor Schluss ausgleichen. 

Trotzdem sind die Jungs glücklich und zufrieden wieder nach Hause geflogen. Auch sie wollen auf jeden Fall wieder kommen.





Samstag, 29. November 2014

„Blood, toil, sweat and tears“

"Ich habe nichts zu bieten außer Blut, Mühen, Schweiß und Tränen. 
Wir stehen vor einer Feuerprobe der schmerzlichsten Art. 
Vor uns liegen viele Monate des Kampfes und des Leidens."



Das sind drei markante Sätze aus Sir Winston Churchills berühmter Antrittsrede als Premierminister vor dem britischen Unterhaus am 13.05.1940. 

Aki Watzke hat sich nun auf der Jahreshauptversammlung mit dem "Blut, Mühen, Schweiß und Tränen" Zitat an die Spieler gewandt, um ihnen den Ernst der (Tabellen-)Lage vor Augen zu führen. 



Offensichtlich ist der Geschäftsführer des BVB der Meinung, dass diese bedrohliche Situation nicht mit den bisherigen spielerischen Mitteln zu lösen ist. Es bedarf offensichtlich größerer, körperlicher Kraftanstrengungen des Kaders um sich aus der Abstiegszone zu entkommen. 

Churchill hatte damals vom britischen König den Auftrag bekommen eine Kriegsregierung gegen "Hitler Deutschland" zu bilden und das Volk in den Krieg ziehen zu lassen. 
Das Watzke ausgerechnet dieses Zitat verwendet, lässt tief blicken. 
Fußball ist und bleibt Fußball, also Sport und Krieg ist Krieg. Das lässt sich nicht mit einander vergleichen! Das sei an dieser Stelle ausdrücklich gesagt.

Aber sinnbildlich meint Watzke die Aufopferung (Blut), die Anstrengung (Mühen), die Leiden (Tränen) und die körperliche Ertüchtigung (Schweiß) der Mannschaft, die vonnöten sein werden, den notwendigen turn around in der Bundesliga zu schaffen. 

Ich hoffe die Botschaft ist bei den Akteuren angekommen. 





Montag, 10. November 2014

Ich geh mit meiner Laterne...

und meine Laterne mit mir."

Passend zu den alljährlich stattfindenden St. Martin Umzügen im November bekam der BVB an diesem Wochenende für 23 Stunden die so genannte "Rote Laterne" des Bundesligaschlusslichtes überreicht.

Was anderswo jämmerliches Wehklagen und Untergangsstimmungen hervorruft, schweißt in Dortmund die Menschen (sprich: Borussen!) traditionell noch enger zusammen. Man geht entschlossen, pragmatisch und mit dem gebotenen Ernst an die Sache heran. Und das in einer Art und Weise, die vielleicht in anderen Städten und Stadien undenkbar erscheinen mag.

Besonders gelungen erschien mir eine "Rote Laterne" an einer Angel, die auf der Südtribüne für jedermann sichtbar selbstironisch geschwungen wurde.


Damit wurde jedem gleichzeitig auch der Ernst der Lage praktisch vor Augen geführt.

Und so spürte man schon vor dem Anpfiff die wilde Entschlossenheit auf den Rängen und dem Rasen diesen Zustand abzuschaffen. Zudem hatten die zahlreich angereisten Gästefans,  ihren Spaß daran die Gastgeber an deren missliche Situation zu erinnern. Mit "Absteiger, Absteiger" und "Dortmund, Dortmund - zweite Liga, oh wie ist das schön euch nie mehr zu sehen" Gesängen stachelten sie die eh schon heißen Fans auf der Südtribüne und den anderen Rängen noch mehr an.

Es entwickelte sich ein richtig gutes Heimspiel des Tabellenletzten gegen den Bundesligazweiten, wobei man am Spielgeschehen bei Leibe nicht erkennen konnte, wer nun oben und wer unten steht! Ganz im Gegenteil: Die bis dato in 18 Spielen ungeschlagene und hochgelobte Borussia vom Niederrhein wurde förmlich an die Wand gespielt, was sich mit 22:1 Torschüssen und 7:0 Ecken deutlich auch in Zahlen manifestierte. 



Einzig allein die Tore fehlten, bis... jaaaa.... bis Christoph Kramer im Anstoßkreis den Ball auf seinen Torwart Sommer zurück spielen wollte und ihn dabei herrlich überlupfte. Ein echtes Tor des Monats - jede Wette! :)




Hatte das Stadion schon vor dieser Szene einen außerordentlich guten Support abgeliefert, wurde nun noch ein Schüppe draufgelegt. Selten habe ich die Sitzplätze so agil und lautstark erlebt wie an diesem Tag. Jeder Ballgewinn wurde frenetisch gefeiert und die Gesänge von der Süd lautstark übernommen. Das sind die Momente, die den Fußball so emotional und liebenswert machen. Deshalb geht man hier ins Stadion.

Neben mir stand ein Anhänger eines roten Vereins aus München, der kurzfristig noch eine Karte für die Süd von mir erhalten hat. Vor vielen Jahren durfte er im Derby erstmalig die Süd betreten und nennt seitdem den Ballspielverein seinen "Zweitlieblingsclub". Wie er vom Spiel und der Atmosphäre gefangen, begeistert mitsang, mitlitt und mitjubelte, zeigt mir das unser Verein doch etwas besonderes hat: Eine ganz besondere Beziehung der Fans zu ihrem Verein, der in schlechten Zeiten bedingungslos unterstützt werden muss! Das musste der Bazi auch nach dem Spiel neidlos anerkennen. Als er bester Laune und vor sich hin pfeifend in den Zug steigend die Heimreise antrat, war mir klar: Er weiß nun was mit echter Liebe gemeint ist.

Genau das meinte wohl auch der sehr erleichtert wirkende Trainer Klopp in der anschließenden Pressekonferenz mit der Bemerkung, dass seine Mannschaft von dem außergewöhnlichsten Publikum zum Sieg getragen wurde und er sich bei jedem Einzelnen dafür ausdrücklich bedanken möchte.



Die "Rote Laterne" haben wir natürlich weitergeben....


Freitag, 24. Oktober 2014

No commentator - wer hats erfunden?

Gibt es tatsächlich ein TV (er-)Leben nach Wolf-Dieter Poschmann, Bela Rethy, Marcel Reif, Tom Bartels, Fritz von Thurn und Taxis und all den anderen Kommentatoren?

JA, das gibt es...und zwar hoffentlich bald!

Ein Schweizer Tontechniker macht es mit seinem Crownfunding Projekt "Nocommentator" möglich.

Wer kennt das nicht? Man freut sich auf eine gute Fußballübertragung und hofft auf einen nicht allzu redseligen Reporter, der fachlich kompetent, aber auch zurückhaltend das Geschehen auf dem Rasen kommentiert.


Leider entspricht das nicht der Realität, wenn Bela Rethy ("Portugal spielt heute mit 6 Ausländern") wieder mal Spieler und Mannschaften verwechselt und auch trotz eindeutiger Zeitlupe seine abgegebene Fehlinterpretation der Spielsituation nicht zurück nimmt. Aktuelles Beispiel aus dieser Woche: Im Champions League Spiel Galatasaray Istanbul gegen Borussia Dortmund setzte sich eine Grille neben das ZDF Mikrophon und sorgte nach dem Empfinden der Zuschauer für einen angenehmeren Unterhaltungston als Bela Rethy. Bei Twitter gab es prompt entsprechende Forderungen:"Tausche Grille gegen Rethy" usw.

Oder wenn Marcel Reif sich offensichtlich persönlich von den fußballerischen Darbietungen beleidigt fühlt und anfängt selbstverliebt und gelangweilt Monologe zu führen ("Wenn Sie dieses Spiel atemberaubend finden, haben Sie es an den Bronchen!" )?

Nicht umsonst gibt es solche Seiten wie www.marcel-ist-reif.de,
Facebook Gemeinschaften wie "Marcel Reif Kommentarverbot"
oder "Bela Rethy Haters Club" und "Bela Rehty - der Comedytator des ZDF" im Internet, wo frustrierte und genervte Fans sich an ihren Peinigern abarbeiten.



Das soll nun sein glückliches Ende finden. Während der Fußball WM 2014 in Brasilien schaltete der Tontechniker Martin Born sein Mischpult zwischen Fernseher und Stereoanlage und dabei mittels eines Karaoketricks einfach den Reporter ab! Übrig blieb die angenehme Stadionatmosphäre und seine Gäste waren begeistert.

Technisch gesehen ein ganz simpler Trick: Die Übertragungs-signale werden unterteilt in Stereo und Monosignale. Der Kommentar ist immer der Monoton, der über den Mittelkanal gesendet wird. Dieser kann technisch isoliert und gelöscht, bzw. unterdrückt werden.

Da nicht jeder zu Hause über ein Mischpult verfügt, hat der Schweizer nun eine kleine Box entwickelt, die man umgerechnet für 60,- erwerben könnte. Allerdings müssten sich vorher noch genügend finanzielle Unterstützer finden, die das Projekt supporten: http://www.nocommentator.com/






Mittwoch, 22. Oktober 2014

BeKLOPPTe Situation, oder?!

"Ich glaube nicht, dass dich die Angst vor dem Verlieren, eher zu einem Sieger macht, als die Lust aufs Gewinnen!"

Jürgen Klopp in einer Reklame

Momentan sieht unser Trainer sehr nachdenklich, ratlos und konsterniert, ja richtig angegriffen aus. Seine Zuversicht und seine Lebendigkeit, die diesen großartigen Übungsleiter bisher auszeichneten, fehlen auf einmal gänzlich. Erschreckenderweise gab es sogar Meldungen, dass Klopp sich selber in Frage stellen würde, er lieber zurücktreten wolle, wenn er das Gefühl hätte, dass die Krise mit ihm zu tun hätte. Das allerdings erscheint mir als unvorstellbar und überzogen.


Die bewährten Mechanismen, die bisher immer gegriffen haben wenn es nötig war, greifen derzeit überhaupt nicht.

Ganz im Gegenteil, unerklärbare individuelle Fehler werden von Spieler zu Spieler weitergegeben, wie eine Schneeräumkarte in einem Mietshaus. Jeder ist mal daran! Dazu kommt: Trotz drückender spielerischer Überlegenheit schafft es die Mannschaft nicht sich selbst für die eigenen Bemühungen zu belohnen.

Mit jeder Niederlage, so scheint es, steigt die Angst vor dem Verlieren und den eigenen Fehlern. Die Lust aufs Gewinnen scheint verloren.

Wie holt man sich in solcher Situation das nötige Selbstvertrauen zurück? Durch die Champions League, wo es vergleichsweise gut läuft? Oder durch eine Systemumstellung?
Hat die Mannschaft, der Trainerstab diese Möglichkeiten drauf taktisch zu variieren? Ich glaube schon.

Die Erfahrung lehrt: Die Offensive gewinnt das Spiel, die Defensive die Meisterschaft.

Wichtig ist eine gut stehende Abwehr im Verbund mit einem sicheren Mittelfeld, welches dem Gegner keinen Raum lässt und eine Offensive, die gnadenlos gegen den Ball und Gegner presst und nach hinten arbeitet. Wenn nichts mehr nach vorne zu gehen scheint, muss zumindest hinten die Null stehen. Das erfordert natürlich eine Menge Geduld, sowohl bei den Spielern als auch bei den Fans.

Denn bisher war die Order: Draufgehen und nach vorne spielen, als wenn es kein Morgen mehr gäbe. Vielleicht ist diese Ausrichtung grundsätzlich zu überdenken. Das spielerische Übergewicht lässt sich derzeit nicht wie gewohnt in Tore ummünzen. Also müssen auch mal andere Methoden in Betracht gezogen und ausprobiert werden. Dagegen halten und auch mal konsequent gesunde Härte in den Zweikämpfen zeigen! Wo technisch limitierte Mannschaften dieses probate Mittel schon seit einiger Zeit erfolgreich gegen Borussia einsetzen, muss man sich dem Kampf stellen.

Und wenn dann gar nichts mehr geht, muss die eine oder andere Standardsituation (Eckbälle oder Freistöße) konsequent ausgenutzt, sprich im Torerfolg umgesetzt werden.

Jungs, ich wünsche mir eine überbordende, LUSTVOLLE Restsaison von euch. Die Lust aufs Gewinnen wird wiederkommen - da bin ich mir ganz sicher.

Bis dahin: "Ruhe bewahren und Standards üben!" (auch son Spruch von Klopp ;)

"Auch in schweren Zeiten haben wir keine Wahl, wir werden immer zu dir stehen, wir sind aus Kohle und Stahl!"

Pommes Schwarz Gelb in "Tradition verpflichtet"

Sonntag, 5. Oktober 2014

"Und wenn du das Spiel verlierst, ganz unten stehst...

dann stehen wir hier und singen: BORUSSIA, BORUSSIA BVB!"

Da ist sie nun tatsächlich: Die erste wirkliche Krise in der Ära Klopp beim Ballspielverein Borussia von 1909 aus Dortmund. 

Nach 4 sieglosen Spielen, mit nur einem Punkt von 12 möglichen, steht das Team aktuell auf dem 13. Platz der Bundesliga. 2 Siege stehen einem Unentschieden und gleich 4 Niederlagen entgegen. Mit gerade mal 7 Punkten ist man nur 3 Punkte vom Tabellenende, allerdings aber auch nur 3 Punkte von Tabellenplatz 6 entfernt. 
Was ist los am Borsigplatz? Die Mannschaft steckt fraglos in einem Formtief wie Cheftrainer Klopp am Samstag nach der 0:1 Heimpleite gegen das bisherige Tabellenschlusslicht HSV zugeben musste. 
Einerseits sind es die verletzt fehlenden Stammkräfte wie Sahin, Gündogan, Mchitarjan, Reus, Kuba und Co, die besonders im kreativen Mittelfeld vermisst werden, andererseits sind es die zurück kommenden Rekonvaleszenten, wie Hummels, Subotic, Bender Schmelzer und Piszczek, denen einfach nach langer Verletzungspause die Bindung zu den Mitspielern und die Spielpraxis fehlen. Gleiches gilt im übrigen auch für den Heimkehrer Kagawa, dem auch noch einiges zur alten Stärke fehlt. 
Alleine kann Shinji diese Herkulesaufgabe als Schaltstation im Mittelfeld nicht bewältigen und wartet dringend auf Unterstützung. 

Zum anderen scheint mir das System Klopp in der Bundesliga entschlüsselt. Den spielerisch eigentlich unterlegenen Mannschaften reicht es mittlerweile offensichtlich, sich besonders bei Heimspielen im Westfalenstadion einfach massiv hinten rein zu stellen und die Räume geschickt zu verdichten und zu verteidigen. Irgendwann tut sich, bedingt durch häufig individuelle Fehlleistungen, eine Lücke im Dortmunder System auf, in die der Gegner dann stoßen kann. So geschehen am Samstag als Ramos einen Katastrophenpass auf Höhe der Mittelinie auf den Gegenspieler abspielte, der dann zum Gegentreffer führte. 
Warum die beiden erfahrenen Abwehrspieler Sokratis und Hummels sich dabei gleichzeitig auf den ballführenden Mann Müller stürzten und damit den späteren Torschützen Lasogga außer acht ließen, entzieht sich meiner Kenntnis. 

Das altbekannte und bewährte Passspiel der Borussen scheint irgendwie kaum bis gar nicht mehr vorhanden zu sein. Derzeit überwiegen eher Quergeschiebe und übereilte Aktion wie die langen Bälle ins Niemandsland. Was in der Champions League beispielsweise gegen mitspielende Gegner immer noch funktioniert, klappt in der Bundesliga seit Wochen nicht mehr. 
Die Fehlpassquote ist wirklich alarmierend.

Ganz schlimm anzusehen sind momentan die Standardsituationen, allen voran die Eckbälle. Entweder sind sie hoch in den Fünf-Meter-Raum direkt auf den Torwart geschlagen oder sie kommen halb hoch auf die Abwehrspieler und sorgen ein ums andere mal für Gefahr durch Konter auf das eigene Tor. Hier gilt es im Training zu üben bis der Arzt kommt. Gerade wenn es spielerisch nicht optimal läuft, müssen eben Standards für Gefahr und Tore sorgen! 

Es ist durchaus spannend zu sehen welche Lösungsmöglichkeiten das Trainergespann um Jürgen Klopp entwickelt, um diese mit der Mannschaft umzusetzen. Bisher hatte man aus negativen Erlebnissen immer die richtigen Schlüsse gezogen und mit guten Umstellungen wieder in die Erfolgsspur zurück gefunden. Aber derzeit wirkt sogar Klopp etwas ratlos. Hoffen wir mal, dass die Länderspielpause richtig genutzt wird. Wir werden es erleben.

A propos Länderspiel: Persönlich kann ich es überhaupt nicht nachvollziehen, dass Mats Hummels nach noch nicht mal einem komplett durchgespielten Bundesligaspiel mit dem BVB (die Nominierung war vor dem HSV Spiel) vom Bundestrainer schon wieder für die Länderspiele gegen Polen und Irland eingeladen wurde. Hier erwarte ich aber auch mal eine kritische Reaktion des Vereins und des Spielers! Am besten in Form einer Absage.

Kommen wir nun zum erfreulichsten Teil des Wochenende, der Reaktion der Fans auf die Misere. Während in anderen Stadien in vergleichbarer Situation die Spieler mit gellenden Pfeifkonzerten in die Kabine gejagt würden, stellten sich besonders die Südtribünenbesucher und die angrenzenden Süd-West und Süd-Ost-Ecken eindeutig und lautstark hinter die Mannschaft um Einigkeit und Unterstützung zu demonstrieren. 
Angestimmt wurden "Und wir werden immer Borussen sein" "Es war Liebe auf den ersten Blick" und "Und wenn du das Spiel..." 
Das Team stand minutenlang andächtig lauschend und klatschend vor dem Süden und bedankte sich so für den Vertrauensvorschuß der eigenen Fans. 

Mag der Marketingslogan noch so abgedroschen klingen, da war sie wieder, die viel zitierte "Echte Liebe" der Fans für den Verein und die Mannschaft! 

Wir sind alle BORUSSEN, immer und jetzt erst recht!



Ein BORUSSE gibt nun mal nicht auf und steht besonders in schwierigen Zeiten mit anderen zusammen hinter den Spielern.

"Und wenn du das Spiel gewinnst/verlierst....dann stehen wir hier und singen: BORUSSIA, BORUSSIA BVB!"



Freitag, 3. Oktober 2014

Bei der Geburt getrennt XVII


                    Superfly Robben                                               E.T.

Dienstag, 30. September 2014

No Totti no Party!


Und ab geht die nächste Party....


Francesco Totti, der ewige Römer, ist ein echtes Phänomen!
Mit 38 Jahren ist er seit gestern der älteste Torschütze der Champions League. Sein Treffer zum 1:1 bei Manchester City sorgte für einen Punktgewinn für seinen AS Rom, dem er seit seiner Jugend die Treue hält.

Totti selber: "Ein Tor ist für mich wie der Kuss einer Frau.
    Ich bin zwar 38, fühle mich aber nicht so"



Dienstag, 23. September 2014

Istanbul United


 Am Montag abend gab es die Dortmunder Premiere incl. Sonderveranstaltung des Filmes Istanbul United im Cinestar.

Der Film ist bundesweit seit dem 18.09.2014 in den deutschen Kinos und zeigt die unterschiedlichen Fangruppen von Besiktas, Galatasaray und Fenerbahce Istanbul, die untereinander absolut verfeindet sind. Das Filmteam um die beiden Regisseure Olli Waldhauer und Farid Eslam begleitet drei führende Köpfe der jeweiligen Ultragruppierungen Carsi (Besiktas), UltrAslan (Galatasaray) und Vamos Bien (Fenerbahce).



Besiktas Istanbul
Galatasaray Istanbul


Fenerbahce Istanbul
Alle drei "Hauptdarsteller" berichten aus ihrem Leben für ihren Verein. 


Hierbei fällt auf, dass die Fankultur in der Türkei sehr viel krasser ist als in Deutschland. 

    
Man gewinnt den Eindruck, dass sich das gesamte Leben um den Club dreht, dass dieser der Lebensinhalt der Protagonisten geworden ist. Der ganze Hass auf die verfeindeten Lokalrivalen wird deutlich. 
Dieser geht von jugendlichen  Mordgedanken bis hin zu tatsächlich stattgefundenen tödlichen Messerstechereien. 


Das Filmteam begleitet die Anführer bis in die Fankurven und dokumentiert das Geschehen auf den Rängen. 



Auch hierbei heftige Bilder und derbe Ausdrucksweisen ("Fick deine Mutter, Schwuchteln"), die in der deutschen Fankultur so nicht mehr vorhanden ist. Auffällig für mich, dass es die sonst übliche Uniformität der Ultras im türkischen Fußball nicht gibt. Dort wird ausschließlich das Trikot und die Vereinsfarben noch mit Stolz getragen. Und man fühlt sich, wenn man das Trikot seines Clubs trägt, verantwortlich für dessen Ansehen und Außendarstellung. Sehr eindrucksvoll.

Zwischendurch immer wieder eingeschnittene Bilder, gefilmt mit Handykameras von den Ausschreitungen im Gezi Park, einem 70 Jahre alten Park, der an den Taksim Platz, einem zentralen Verkehrsknotenpunkt im europäischem Teil Istanbuls, grenzt. Dieser liegt nur einen Steinwurf vom Inölü Stadion im Stadtteil Besiktas entfernt.

Der Park soll einer modernen shopping mall weichen, die Anwohner wehren sich und besetzen den Park. Die Polizei rückt an und geht brutal mit Tränengas und Wasserwerfern gegen friedliche Demonstranten vor. Es folgen Rückblendungen auf die Ultraführungspersönlichkeiten, die weiter aus ihrem Alltag berichten. 
Zwischendurch spricht Erdogan, der türkische Staatspräsident, im Fernsehen zu seinen Anhängern und verhöhnt die Protestierer. 
Er bezeichnet sie als Gesindel und Plünderer. Diese lassen sich nicht unterkriegen und intensivieren den Widerstand. Es folgen dramatische Aufnahmen von Auseinandersetzungen in den Gassen Istanbuls. Mitten im pulsierenden Nachtleben fahren die Wasserwerfer auf, nehmen weder Rücksicht auf Passanten beim Restaurantbesuch oder auf Hotelgäste in der Lobby. Es fliegen Tränengasgranaten durch die Luft und Wasserfontänen sogar bis in die Hotellobby hinein, wohin sich die Menschen flüchten. Verstörende Aufnahmen.

Irgendwann zeigt der Film den Führungszirkel der Gala Ultras, die während eines Basketballspiels zwischen Galatasaray und Fenerbahce in den Nachrichten die aufwühlenden Kampfszenen vom Taksim fassungslos beobachten. Man hört den Satz: "Wir müssen dahin!"

So beginnt die eigentliche Geschichte von Istanbul United....

Am Ende des Film Bilder vom Derby Besiktas gegen Galatasaray mit anschließendem Platzsturm der Besiktasfans.
Hier wird immer wieder: "Überall ist Taskim-Platz. Überall ist Widerstand" gebrüllt!


In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Regisseur Olli Waldhauer werden Fragen gestellt.


Wie Olli auf die Idee kam den Film zu drehen?


Er berichtet wie er an einem Mittwoch abend in den Medien das Bild von den drei Fans der unterschiedlichen Fangruppen sieht und überlegt ob er als Kölner mit einem Gladbacher und Düsseldorfer gemeinsam in Trikots demonstrieren würde. Eigentlich unvorstellbar für einen FC Fan. Das war der erste Gedankenanstoß. Am Samstag morgen saß er dann mit Farid Eslam im Flieger nach Istanbul. Am nächsten Tag wurde gleich der türkische Kameramann verhaftet und 9 Stunden verhört. Anschließend hatte er kein Bock mehr und stieg aus.

Man fand einen neuen Kameramann und es ging weiter, immer mitten im Geschehen. So entstanden die Kontakte mit den drei Führungspersönlichkeiten der Clubs.

Was er zu den sexistischen und homophoben Aussagen im Film denn sagen würde und ob diese nicht zu verhindern gewesen wären?

Nein, waren sie nicht. Olli findet sie auch nicht toll und richtig, allerdings hat er nur dokumentiert. Zum anderen konnte er zum Drehzeitpunkt kein türkisch und wusste nicht was gesungen wurde. Erst bei der Übersetzungsarbeit wurde ihm klar was er da alles aufgezeichnet hatte.



Wie wurde der Film finanziert?

Einerseits crownfunding, anderseits hat er sein gesamtes Vermögen ins Projekt gesteckt und ist nun faktisch pleite.

Ob er noch Kontakt zu den Protagonisten hat?

Ja, hat er. Allerdings ist der Kontakt zu Güner, Chef der Carsi Gruppierung, sehr schwierig da dieser sich jeglicher modernen Kontaktaufnahme via Telefon, Handy, Whats app oder Facebook konsequent verweigert. Da hilft nur die persönliche Vorsprache. Deshalb plant Olli auch schon den nächsten Trip an den Bosporus.



Aktuell sind 35 Carsi Mitglieder wegen Putschversuch (!) angeklagt. Der Staatsanwalt fordert für alle Beteiligte lebenslänglich. Geplant ist zu Prozessbeginn eine Aktion mit Amnestie International um die Weltöffentlichkeit auf diesen Justizskandal aufmerksam zu machen.


Olli Waldhauer hofft übrigens, dass weitere Filme (es gibt schon Projekte) sich mit den Vorfällen am Taksim Platz beschäftigen und die Geschehnisse dort weit aus intensiver aufarbeiten werden, als er es getan hat.


Fazit: Der Abend hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Der Film wühlt und regt auf, man sieht wüste Auseinandersetzungen, hört Schreie, sieht ganz normale Menschen wie du und ich, die sich gegen die staatliche Willkür und das autoritäre Regime Erdogans wehren, Jagdszenen auf gegnerische Fans durch die Straßen Istanbuls, lauscht geschockt den Berichten von mehreren Toten...

Teilweise ist privates Material in entsprechend schlechter Qualität und unruhiger Kameraführung eingefügt worden, die die Dramatik noch steigern. Der Film ist sehr emotional anzuschauen. Manchmal gibt es auch Momente zum Lachen und Schmunzeln, wenn zum Beispiel Tausende Fußballfans zum Gezi Park marschieren und dabei in Anlehnung zu Erdogans abfälligen Bemerkungen rufen:
" Hurra, hurra die Plünderer sind da!"

Oder wenn die Kamera einen Fan zeigt, der den Polizeinotruf wählt und eine Vermisstenanzeige aufgibt. "Was denn vermisst würde?" ist die Frage. Die Antwort: "Das Tränengas! Man wäre jetzt auf dem Taksim und wartete schon seit Stunden auf den Einsatz des Tränengases"

Leider war die Vorstellung nicht ausverkauft und für mich sehr überraschend, waren nur sehr wenige türkische Zuschauer im Kinosaal anwesend. Gerade weil die Istanbuler Vereine sich auch in Deutschland und speziell im Ruhrgebiet größer Beliebtheit unter den türkisch stämmigen Einwohnern erfreuen, war das fehlende Interesse für mich ziemlich enttäuschend.

Vor uns saßen vier junge türkische Damen, die sich erst einmal bei uns darüber informierten, "was da überhaupt für ein Film gezeigt werde? Und warum so viele Deutsche da wären?" 

Nichtsdestotrotz waren einige bekannte Gesichter der Dortmunder Fanszene zugegen, wie das Fanprojekt mit Thilo Danielsmeyer und Davud Mohammed, die Fanbeauftragten des BVB Petra Stücker, Jens Volke und Daniel Lörcher und einige Ultras und nicht zuletzt Kevin Großkreutz.




http://www.istanbulunitedthemovie.com/

Nachtrag:
Wer sich neulich beim Heimspiel des BVB gegen Freiburg über die türkischen Spruchbänder auf der Süd gewundert haben sollte....

Es waren Solidaritätsbekundungen der Dortmunder Ultras an die angeklagten Carsi Ultras.