Donnerstag, 30. Mai 2013

Road to Wembley and back


Ein Reisebericht.

Freitag mittag ging es vom Borsigplatz mit zwei Leihwagen + plus Wohnwagen los Richtung London.

Besonders der schwarzgelbe Wohnwagen der Totalen Offensive ist ein richtiger Hingucker.

Neben der aufgeklebten Skyline von Dortmund auf der Rückseite, zieren auch diverse Unterschriften der Spieler dieses Fahrzeug. 


Die Mannschaft verewigte sich übrigens bei einem Treffen in Madrid auf dem Wagen.
Mit an Bord waren auch zwei Kameraleute vom ZDF, die der Finalpaarung entsprechend, Bayern und Dortmund Fans waren. 



Der rote Peter
Über Holland, Belgien und Frankreich ging es zur Fähre nach Dünkirchen. Dort angekommen wurden die Formalitäten zunächst geklärt (3x "Passport please!") und dann in der Warteschlange vor der Fährenauffahrt eingeparkt und der Grill ausgepackt.



 

Am Grill, wie könnte es passender sein, ein Brandmeister der Dortmunder Feuerwehr.
Nebenbei wurden die Fahnen aufgehängt, um Flagge zu zeigen und mit ersten Liedern auch andere Fans, Borussen wie auch Bayern angelockt. Hier soll es auch zu einigen Tauschgeschäften (Gegrilltes und Bier gegen Kuchen etc.) gekommen sein. 



Die Borussen aus Tunesien waren auch da

Das Fernsehen nutzte natürlich die Gunst der Stunde und interviewte auch gleich die Gegenseite.



Auf der Fähre war das Mischverhältnis zwischen Borussen und Bayern ca. 50:50, allerdings sang nur Gelb, während Rot schwieg, bzw. sich noch über den Lärm beschwerte. Um so unverständlicher für uns, als es sich bei den Roten u.a. um den Bayern Fan Club Neumarkt´78 handelte, dessen Fahne sogar mir von diversen Auswärtsspielen der Bayern bekannt ist, also um einen alteingessenen FAN Club und keine "Eventis"!
Die Fährenüberfahrt verlief ohne Probleme, sodass wir in Dover angekommen, nach Folkstone zum Hotel weiterfahren konnten. Dieses erreichten wir dann auch mit freundlicher Unterstützung der englischen Polizei, da das Navi uns diverse Male in die Irre geführt hatte. Im Hotel stieß man auch auf britische Fans (Rangers, Leicester City), die uns mehrheitlich die Daumen drückten. 




Am nächsten Morgen ging es (nicht ohne die obligatorischen O-Töne am Strand) über die Autobahn Richtung London.


Durch diverse Fehlleitungen unseres Navis mit Abstechern nach East London (Dagenham, Barking und Ilford) und Nord London (Tottenham, mit Blick auf die White Hart Lane) kam endlich Wembley in Sichtweite.

Der charakeristische weiße Bügel des Stadions ist schon von weitem gut sichtbar.


Direkt vor dem Stadion kam es dann auch zu einer ersten Kontaktaufnahme zwischen der Feuerwehr Wembley und den Dortmunder Feuerwehrleuten, so dass man hier direkt einen Parkplatz angeboten bekam. Das war natürlich für Besatzung des ersten Wagen plus Anhänger von großem Vorteil, da diese Crew direkt nach dem Spiel wieder die Heimreise antreten musste. 

Wagen Nr. 2 hatte ein Hotel in Watford gebucht, zu dem wir uns dann aufmachten. 

Das Premier Inn, ist eine englische Hotelkette, die günstige und ordentliche Zimmer vermietet. Für weitere Londonbesuche sind diese Hotels durchaus empfehlenswert.

Nach dem Einchecken war klar, dass es für einen Innenstadtbesichtigung zeitlich nicht mehr reichen würde und so einigten wir uns darauf, am nächsten Tag Londons City zu besuchen und nun direkt Wembley anzusteuern. 

Über Watford Junction ging es mit dem Zug bis Wembley Central. 




Hier war schon einiges los und gelb mischte sich mit rot und anderen internationalen Farben wie grün (Mexico, Brasilien), blau (Argentinien und andere englische Clubs) etc. 






Auffällig war der hohe Anteil an asiatischen Zuschauern, viele davon auch in Bayern Trikots. Hier scheint die globale Marke FC Bayern (lt. Herrn Hoeneß) tatsächlich eine große Anziehungskraft auszuüben.

Im Stadion angekommen wurde zunächst ein Treffpunkt ausgemacht, die Umgebung gesichtet, dem ankommenden Herrn Tönnies aus Gelsenkirchen das Liedchen von der fehlenden Schale gesungen und dann das Stadion betreten. Da ich die große "Daltons" Schwenkfahne (ohne Stock!) dabei hatte, wurde ich aus der Menge gezogen und zur Materialuntersuchung gebeten. Weil die Fahne, die ansonsten auch schon mal auf dem Rasen den Westfalenstadions geschwenkt wird, relativ groß ist, wurde mir der Eintritt mit dem Banner verwehrt. Selbst der Hinweis, dass ich sie nicht über die Bande, sondern an die Rückwand des Oberranges kleben wollte, half nichts. Sie wurde eingezogen, in einem Raum abgelegt und gegen eine Quittung verwahrt. Nebenbei bemerkt, wurde ich deshalb überhaupt nicht durchsucht! Das war der erste Vorgeschmack auf die Regeln der UEFA ("we care about football").

Das Stadion selber ist sehr modern und komfortabel eingerichtet. Rolltreppen, modernste Toilettenanlagen vom Feinsten, Schiebedach, alles bestens. Gute Akkustik und trotz der Weitläufigkeit des Innenraums hatte man selbst auf dem Oberrang eine relativ gute Sicht auf das Spielfeld. Damit man die Stadionhausordnung nicht vergißt, hat man diese freundlicherweise auf Hinweisschilder an der Bande angebracht.
schön sitzen bleiben

das mit den Fahnen hatte ich ja schon....


In England sitzt man ja brav auf seinem Platz, etwas was wir aus Dortmund weniger kennen und nur bei internationalen Spielen Pflicht ist (Sitzplatzbestuhlung auf der Südtribüne). Damit auch jeder auf seinem ihm gehörigen Sitzplatz saß, machten die Stewards mächtig Stress und setzten die Fans, teilweise unter Androhung des Stadionverweises, um. So etwas habe ich auch noch nicht erlebt!


Während des gesamten Spiels wurde zumindest auf Dortmunder Seite gestanden und ordentlich supportet.















Was diese Eröffnungsfeier der UEFA ("we care about football") mit Fußball zu tun haben soll, erschließt sich mir bis heute nicht. Ritterspiele mit Pfeil & Bogen, Kämpfe mit Axt und Schwerter als Intro für ein Champions League Finale? Sind wir nicht alle für Gewaltlosigkeit und Respekt im Stadion? Als ich die Schwerter sah, musste ich an den Soldaten denken, der hier in London vor wenigen Tagen von einer Machete getötet wurde. 

Mir hat es jedenfalls nicht gefallen!




Zum Spiel braucht man kaum noch weitere Worte zu verlieren. Jeder hat es gesehen und alle waren begeistert. Beide Mannschaften haben bewiesen, dass sie zu Recht in diesem Finale standen.



Die Jungs auf dem Rasen haben -ebenso wie wir auf den Rängen- alles gegeben und den vermeintlich übermächtigen Gegner gezwungen, ebenfalls alles aus sich rauszuholen, um zu gewinnen. Im Gegensatz zu den Münchner Anhängern (in den letzten Finals Berlin 2008 und 2012) blieben deshalb auch fast alle Borussen auf ihren Plätzen und zollten der Mannschaft ihren höchsten Respekt für eine tolle Saison. 

So muss das sein: Unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz!



Nach dem Spiel ging es per Zug zurück nach Watford, wo wir uns noch ein Bier und einige Gespräche mit Einheimischen gönnten. Wenn es nach Sympathie der Briten gegangen wäre, hätte der schwarz-gelbe Underdog das Spiel haushoch gewinnen müssen. Ob Chelsea, Tottenham, Arsenal, Rangers oder Watford Anhänger, alle lieben den Ballspielverein und seine Fans.

Nächster Tag: Sightseeing London

Mit dem Auto fuhren wir am nächsten Morgen in die City of London, genauer gesagt bis zur Victoriastreet, neben dem Buckinghampalast im St. James Park. Wir konnten in Sichtweite von Westminster Abbey kostenlos und ohne Citymaut parken. Wer hätte das gedacht? Es war Sonntag und am Wochenende entfällt anscheinend die Mautgebühr.

Von hier aus starteten wir unsere Besichtigungstour durch die Innenstadt, in der wir neben den bereits erwähnten Sehenswürdigkeiten noch den Trafalger Square, Piccadilly Circus, Big Ben mit dem House of Parliament, Downing Street und anderen wichtigen Regierungsgebäuden sehen konnten. Überall waren gelbe Aufkleber der Borussen hinterlassen worden. 

Big Ben

Piccadilly Circus
London Eye

Westminster Abbey


Zum Schluss des Rundganges traf ich noch den Doppeltorschützen des  Champions League Finales von 1997: 


Kalle Riedle mit Sohn

Auf der Rückfahrt entlang der Themse kamen wir sogar noch am Tower und der Tower Bridge vorbei:



Wir verließen nun London Richtung Küste und erreichten Dover in knapp zwei Stunden.




Zum Abschied von England leuchteten die berühmten weißen Kreidefelsen von Dover in der Sonne.



Nach Mitternacht errechten wir wieder den Borsigplatz in Dortmund.

Fazit: Eine tolle Fahrt zum Champions League Finale 2013 nach Wembley, mit einem klitzekleinen Schönheitsfehler. Aber da sind wir Dortmunder ja nicht so pingelig ... ;)

Vielen Dank an alle Organisatoren und Mitfahrer für die gelungene Reise! 

Wer sich für den ZDF Bericht interessiert: 

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